Mittwoch, 6. April 2011

Nationaler Sozialismus


Die Verstaatlichung der Commerzbank wurde als Tabubruch einer neoliberalen Regierung gehandelt. Die "Mehrheit der Deutschen" hatte damit aber keine Probleme. Vollkommen abhängig von den "Gesetzen" des Kapitals, ist sie mit allem einverstanden, was mit diesem auch sie selbst rettet. Ohne Kapital keine Arbeit - diese feste Überzeugung, die gerade hier im Umkehrschluss bedeutet, dass es dem Kapital gut gehen muss, damit es genug "Arbeit" gibt, bewirkt, dass auch die "Rettung durch Verstaatlichung" begrüßt wird.

Verstaatlichung bedeutet hier Vergesellschaftung privatkapitalistischer Verluste. Sie ist nur die Fortsetzung der Privatisierung unter anderen Umständen und mit anderen Mitteln. Sie lässt sich nicht „neoliberal“ legitimieren, aber die Nutznießer der Boom-Zeiten können gut damit leben.


Es ist gerade das Fehlen einer global vernetzten (und explizit antirechten) Assoziation von Lohnabhängigen und anderen Akteuren, was diese Krise von früheren Krisen unterscheidet. In dieser Krise sind Staaten und Kapitalvermögensbesitzer die einzigen Akteure. Alle anderen (einschließlich Gewerkschaften und Betriebsräten) sind nur passive Zuschauer, denen scheinbar nichts bleibt, außer still zu halten. So leben alle - in Unmündigkeit und ohne dass damit irgendein Lernprozess einhergeht - mit der Drohung, dass jedes Misstrauen und jeder Ungehorsam auf sie selbst zurück fallen würde. Deshalb gibt es nicht mal einen Run auf die Bankschalter, weil das bekanntlich alles nur schlimmer machen würde.
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Daumendrücken für die Rettung des Kapitalismus
Schlagzeilen zur Krise und was damit gemeint ist


Deutsche Milliarden für die Pleite der US-Banken?

→ meint: "wir" haben mit dieser Krise doch nichts zu tun!


Werden die USA ihren Status als Supermacht verlieren?

→ meint: eine Schwächung der Amis käme uns gerade recht.

Pleite der Hypo Real Estate

→ meint: Mist, die Verschwörungstheorie, wonach die USA ihre Krise exportieren, ist jetzt aufgeflogen.

Verzocken Banker unseren Wohlstand?

→ meint: Kapitalismus, das ist das "schaffende" Kapital. Kredit und Börse gehören da garnicht dazu.

Nie wieder DDR!
(FAZ)
→ meint: die Krise des Kapitalismus sollte niemand auf falsche Gedanken bringen. Dafür haben wir Notstandgesetze und das BKA- Gesetz.

Island kurz vor dem Staatsbankrott

→ meint: Wie das Beispiel DDR zeigte, ist nicht jeder Staatsbankrott ein Schaden, aber uns wird das nicht passieren.

Die Angst vor der Angst

→ meint: Der Verlauf der Finanzkrise hängt davon ab, ob "die Sparer" bereit sind, die Verluste der Kapitalbesitzer zu finanzieren.

Krisengewinner Gott

→ meint: Glauben statt Wissen ist jetzt angesagt. Eine Kampagne
der Kirchen gegen "Gier" wäre jetzt sehr nützlich.

Automobilindustrie in der Krise

→ meint: der Boom der letzten Jahre hatte doch absolut nichts mit den Finanzmärkten zu tun. Leider greift die Finanzkrise jetzt auf die saubere Realwirtschaft über.

Kalifornien pleite, Absturz des britischen Pfunds

→ meint: die Konkurrenten werden auf lange Sicht am Boden liegen, und das wird am Ende unser Vorteil sein. 




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