Freitag, 8. April 2011

Stimmungsschwankung


Im Zustand ihrer Unmündigkeit, also unter kapitalistische Bedingungen, in denen die Subjekte keine Kontrolle über ihre Lebenssituation haben, sind heftig Schwankungen der Stimmung und der "Meinung" der Normalfall. Gestern noch fand man alles wunderbar, heute fürchtet man sich (wieder) vor Gespenstern.  Dieses "Wechselbad der Gefühle" nimmt jedoch in jedem Land andere Gestalten an. Das deutsche Muster konnte man in den letzten Jahren besonders gut bei den Fußball-WMs beobachten: auftrumpfender Überschwang, wenn die Zeichen auf "Sieg" stehen, aggressive Ausfälle beim kleinsten Rückschlag, der Glaube an "Wunder", die doch noch zum "Endsieg" führen und dann verbissener Katzenjammer nach der Niederlage, die nicht akzeptiert wird: "Deutschland" ist "Weltmeister der Herzen!". Nach diesem Muster wird auch die Stellung "Deutschlands" auf dem Weltmarkt bewertet. Wenn der deutsche Export boomt und die anderen sich darüber verschulden und ihre sozialen Errungenschaften reduzieren müssen, dann bejubelt man die durchschlagende Wirkung der deutschen Arbeitsfront.  Den anderen wird vorgeworfen, faul und unproduktiv zu sein, und wenn sie einen Kredit brauchen, der ihre Anhängigkeit von Deutscheuropa nur noch verstärken wird, tut man so, als wollten sie etwas geschenkt haben.

(Texte und Links folgen)