Mittwoch, 6. April 2011

Streichung von Bonuszahlungen soll nationalen Zusammenhalt festigen


Evangelischer Pressedienst, 14.02.2009
Talkshow zum Thema Gier und Demut
Im Mittelpunkt der Fernseh-Talkshow "Tacheles - Die Zehn Gebote" am 3. März (Phoenix) steht das zehnte biblische Gebot: "Du sollst nicht begehren". Das Thema der Diskussion lautet "Gier ohne Ende, Neid auf alle - hat die Demut keine Chance?". Diskussionsteilnehmer sind u.a. der Bischof der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck und der frühere Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD). Die Runde wird moderiert von einer Redakteurin des evangelischen Monatsmagazins "chrismon" [das aufdringliche, aber zum Glück ätzend langweilige Heft erscheint als Beilage in FAZ und SZ]. Die Reihe ist eine Veranstaltung des Medienbeauftragten der EKD (Propagandachef der Ev. Kirche].


In dem Märchen „Armut und Demut führen zum Himmel“ der Brüder Grimm (s.Video) möchte ein Prinz unbedingt „in den Himmel“ kommen. Als Bettler verkleidet, wandert er jahrelang umher. Als er heimkehrt, erkennt ihn niemand. Die Diener lassen ihn nicht ins Schloss, die Mutter lässt ihn zwar aus Mitleid unter einer Treppe wohnen, aber das schlecht bezahlte Personal verzehrt die Mahlzeiten selbst, die es ihm bringen soll. Während der Prinz langsam verhungert, freut er sich, durch die freigewählte „Demut“ schneller als die anderen „noch oben“ zu kommen.

Für die Kirchen ist Demut die perfekte Untertanengesinnung. Der Christenmensch (s. Video) soll gegenüber seinem „Schöpfer“ dieselbe Ergebenheit zeigen wie der Knecht gegenüber seinem Herrn. Der Demütige nimmt es einfach hin, dass es für viele so viel Unerreichbares gibt. Auf diese Weise kann er seine Unmündigkeit und Selbstunterwerfung als Tugend ausgeben.

Demut ist die Tugend, die gerade in der Krise von denen verlangt wird, die sie bezahlen sollen. Sie ist zugleich der moralische Mehrwert, den ein guter Untertan in der Krise realisieren will: Der eigene Mangel an Courage wird jetzt gegen alle gerichtet, die sich nicht so freiwillig demütigen lassen wollen und die nicht die erwartete Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit an den Tag legen. Selbst die Mächtigen kriegen von den Demütigen jetzt eine saftige Moralpredigt zu hören: ihr „Hochmut“ habe die Krise verursacht. Am Königssohn im Märchen "Armut und Demut führen zum Himmel" sollten sich Josef Ackermann & Co. ein Vorbild nehmen und mit einer Kürzung ihrer Gehälter zwecks Festigung des nationalen Zusammenhalts wenigstens etwas Demut inszenieren.



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